Die Beratunsgruppe für Nichtionisierende Strahlung ist eine in Gesundheitsfragen wichtige Kommission, die vom Bund bestellt wird,  Sie kam Ende 2019 massiv unter Druck. Internationale Forscher verlangten den Rücktritt von Prof. Martin Röösli und eine Neuaufstellung des Gremiums - nur noch mit Beratern und Forschern ohne Interessenskonflikte.

Die BERENIS hat in der Zeit ihres Bestehens seit 2014 bereits 36 Newsletter herausgegeben.

Wir monieren  bereits seit Jahren auch vor verschiedenen Gerichtsinstanzen die Interessenskonflikte und die systematisch verzerrte Darstellung und Bewertung wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich von Strahlungsfolgen. Eklatant ist nun im Newsletter 32 vom März 2023 der geringe Arbeitsaufwand der 6-köpfigen «Expertengruppe», die den BR und die Gerichte beraten soll: die Kurve ihres wissenschaftlichen outputs geht gegen null.

Demgegenüber stehen die 128 Arbeiten, die im Zeitraum publiziert wurden, wie in der zugehörigen Studienliste zu erkennen ist. Worüber schreibt nun die BERENIS in ihrem NEWSLETTER 32 im Jahr 2023?

1) Experimentelle Tier- und Zellstudien. 

In einer ersten Darstellung wird in extenso die Untersuchungsanlage einer seit 2019 laufenden Replikationsstudie zur NTP-Studie ausgebreitet und deren Unterschiede herausgearbeitet. De facto gibt es aber eigentlich nichts inhaltliches zu sagen, da die Studie noch länger läuft – der Text ist ein reiner Seitenfüller.

Eine zweite Diskussion einer reinen in-vitro Studie über die Wirkung von Millimeterwellen wird dafür breiter abgehandelt.  Die Studie hat zum Inhalt: „genomweite Expressionsanalyse in menschlichen primären Fibroblasten (...) man möchte mögliche biologische Effekte eines hochfrequenten Feldes  60 GHz elektromagnetischer Strahlung  identifizieren (Layer et al. 2022).  Dies ist möglicherweise irgendwann einmal interessant, entspricht aber keinesfalls der aktuellen Problemlage, da wir genügend wichtige Forschung zu den aktuell verwendeten Frequenzen im Spektrum bis  3.6 GHZ (=3600 MHz, der neuen umstrittenen 5G-Frequenz) haben. Es tönt weitsichtig, sich Gedanken zu künftigen Belastungen zu machen, zumal ja daran bereits geforscht wird (6G). Der Auftrag an BERENIS ist allerdings ein anderer; sie soll die aktuelle Studienlage der für die Bevölkerung wichtigen Forschungsarbeiten analysieren. Bei den experimentellen Tier- und Zellstudien greift die BERENIS in aller Regel zum Standartsatz, dass die Evidenz gering sei sie begrenzte Reichweite habe, einige Parameter zuwenig kontrolliert seien....und, dass man weiterforschen müsse.

Im zweiten Teil wäre eine aktuelle und sehr wichtige Debatte zu Einflüssen von Strahlung auf Insekten aufzugreifen - Fehlanzeige, BERENIS schreibt dazu:

2) Weitere Publikationen zur Information: Übersichtsarbeiten

Bericht über Wirkung von nichtionisierender Strahlung auf Arthropoden (Mulot et al. 2022)
Im Auftrag des BAFU wurde von der Universität Neuchâtel eine systematische Übersichtsarbeit zur
Wirkung von nichtionisierender Strahlung auf Arthropoden, wie beispielsweise Insekten, erstellt. Hierfür wurden 127 Studien ausgewertet. Der Bericht ist sowohl in deutscher als auch in französischer
Sprache auf der Webseite des BAFU veröffentlicht.2

Die inhaltliche Besprechung dieser Forschungsarbeit durch die Gruppe bleibt aus.

Die Öffenlichkeit hat berechtigte Erwartungen an die Bewertung dieser einzigen abgeschlossenen und sehr relevanten Übersichts-Studie. Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund interessant, dass die Gruppe BERENIS von der Studie U. Warnke (2007 publiziert) Kenntnis hatte:

„Die vorliegende wissenschaftliche Literatur belegt auf breiter Grundlage Störungen des Redox-Gleichgewichts im Organismus [...], die kausal mit der Einwirkung elektromagnetischer Felder des Mobil- und Kommunikationsfunks verknüpft sind. Ein eindeutiger Wirkungsmechanismus der Schädigung ist damit ermittelt.“

Electromagnetic Radiation Safety: Effects of Exposure to Electromagnetic Fields: Thirty years of research (saferemr.com)

Auch den umfassenden Review von Henry Lay et al.  zu Forschungsarbeiten mit oxidativem Stress (Publiziert 2022, unter Einbezug von 298 Studien) dürfte die Gruppe kennen sie hat ihn aber nicht besprochen:

Studienvergleich zu Freie Radikale

https://bioinitiative.org/wp-content/uploads/2022/06/ELF-EMF-Static-Field-Free-Radical-Oxidative-Damage-Abstracts-2022.pdf

Darmkrebs steigt bei jungen Menschen weiter an

Die Entwicklung des Enddarmkrebses in Amerika ist bei Jüngeren massiv am Zunehmen. Eine Grafik zeigt, dass bei älteren das Riskio mittlerweile sogar sinkt.

"Trotz des anhaltenden allgemeinen Rückgangs verlagert sich die Diagnose von Darmkrebs rasch in ein jüngeres Alter, in ein fortgeschritteneres Stadium und in den linken Dickdarm/Rektum." ... "Dies spiegelt Veränderungen des zugrunde liegenden Krankheitsrisikos unbekannter Ätiologie wider."

images/Colorectales_Carzinom_Kohorten

Diese Krebsart steigt bei den jungen Generationen (die Vieltelefonierer) massiv an, bei mittleren Altern ist sie stabil und bei älteren sinkt sie sogar.

https://acsjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.3322/caac.21772

ihttps://microwavenews.com/news-center/de-kun-li-crc  

Der Publizist Louis Slezin hatte in dieser Frage mit Martin Röösli gesprochen und fasste das Gespräch so zusammen:

Eine spätere Untersuchung von Damiano Urbinello und Martin Röösli von der Universität Basel zeigte, dass die Exposition noch größer ist, wenn sich das Telefon in einem fahrenden Fahrzeug befindet, sei es ein Auto, ein Zug oder ein Bus.¹ Sie sagten voraus, dass Smartphones die Exposition wahrscheinlich erhöhen würden, da sie "regelmäßige Standortaktualisierungen" benötigen. Es gab noch viel mehr zu lernen.

Urbinello und Röösli schrieben: "Es ist dringend notwendig, gründlicher zu untersuchen, wie die persönliche HF-EMF-Exposition durch das eigene Telefon im Standby-Modus beeinflusst wird."  Das war vor sechs Jahren. Seitdem gab es kaum oder gar keine Folgearbeiten:  "Mir sind keine weiteren Untersuchungen bekannt", sagte Röösli gegenüber Microwave News.

Diese wichtige Studie zur Entwicklung von Krebs am Enddarm, publiziert im Jahr 2019! hat immer noch keinen Eingang gefunden in den Beratungen der BERENIS.

Fazit:

Die Beratungsgruppe des Bundes BERENIS nimmt sich vollständig aus dem wissenschaftlichen Diskurs, sie wird ihrem Auftrag nicht gerecht.

Gerne ein paar Anregungen:

Es ist nie zu spät, sich als Journalist auf allen Seiten zu informieren:

https://microwavenews.com/news-center/precarious-case-against-precaution

Hinterfragen Sie die Notwendigkeit des IOT. Es ist nicht kompatibel mit unserer Umweltthematik. Autonomes Fahren ist ein Industrie-Märchen und verträgt sich nicht mit einer lebenswerten Welt. https://www.hansuelistettler.ch/images/unfallanalysen/3355_Neuhausen_02.06.2019.pdf

Machen Sie immer wieder mal den einfachen GRETA®-Test: bringt eine Fragestellung die Welt einen Schritt weiter weg vom Abgrund – oder führt sie darauf hin?

Beim Thema Mobilfunk kennt man übrigens neben der hochgelobten Doppelblind-Studie dutzende andere Untersuchungsmethoden, eines wäre beispielsweise die Beobachtungsstudie. Die im Text angefügten Beispiele stammen aus meiner eigenen langjährigen Arbeit zur Frage: Hat gepulste Strahlung, die bekanntlich auch Hirnstromveränderungen auslösen kann, auch Auswirkungen auf unser Verhalten im Verkehr? Welche? https://www.hansuelistettler.ch/images/unfallanalysen/5388_Geneve_26.11.2020.pdf. Wie kommt es, dass immer mehr Kollektiv-Verkehrsmittel verunfallen? Dass immer mehr Fussgänger überfahren werden?

Zum PDF
Vom Menschen erzeugte elektromagnetische Felder und oxidativer Stress- Biologische Effekte und Konsequenzen für die Gesundheit

Die bekannte – von den Entscheidungsgremien hochgehaltene - Mauer der Forschung beispielsweise zu Schädigung von standorttreuen Lebewesen wie Bäumen führt zu einer Art von citicen-science, beispielsweise bei der Baumschaden-Beobachtung: https://www.emfdata.org/de/informationen/detail&id=27

St.Gallen 12.09.2021                  Hansueli Stettler

 update 27.3.23,  7.3.24