ST.GALLEN. Gestern hat die Stadt den Pilotbetrieb ihres Wireless-Projekts aufgenommen. Dieses ermöglicht einen kostenlosen Internetzugang an ausgewählten Orten. Die Stadt erhofft sich davon auch eine Reduktion der Strahlenbelastung.

Ab sofort kann an ausgewählten Orten in der Stadt mit dem Smartphone, dem Laptop oder dem Tablet-Computer kostenlos im Internet gesurft werden. Gestern hat die Stadt St. Gallen den Pilotbetrieb ihres neuen Dienstes «St. Galler Wireless» aufgeschaltet. Grosse Teile der südlichen Altstadt, der Rote Platz, der Bahnhofsplatz, die Kreuzbleiche (Kaufmännisches Berufszentrum und Sporthalle), das Athletik Zentrum sowie drei Trolleybusse der VBSG wurden an das Netz angeschlossen. Von einer «Komforterhöhung» spricht Stadtrat Fredy Brunner an der gestrigen Medienorientierung. Die Stadt sei
«aus Umwelt- und anderen Gründen» von dieser Lösung überzeugt. Der Verkehr auf den Mobilfunknetzen explodiere, was immer mehr Antennen nötig mache. Eine Erhöhung der Kapazitäten würden die Provider mit einem Anstieg der Grenzwerte erreichen wollen.

Gassen statt Häuser bestrahlen

An insgesamt 40 Standorten wurden in den vergangenen Monaten Antennen installiert. Sie wurden so gestaltet, dass sie sich möglichst unauffällig in ihre Umgebung einfügen und das Signal gerichtet abgeben. «Wir wollen die Gassen bestrahlen, nicht die Wohnhäuser», sagt Brunner.

Eines der Ziele, das die Stadt mit «St. Galler Wireless» verfolgt, ist die Reduktion der Strahlenbelastung. Das Glasfasernetz ermöglicht es, ein Wireless-Netz mit hoher Bandbreite aufzubauen. Da es aus einer hohen Anzahl an Antennen besteht, kann deren Reichweite und somit die Strahlung reduziert werden. Diese ist deutlich tiefer, als wenn über das Mobilnetz gesurft wird.

Exotisches St. Gallen

«Ob und wie sich die Strahlung verringert, müssen wir während des Pilotbetriebs herausfinden», sagt Peter Stäger, Bereichsleiter Telekom bei den St. Galler Stadtwerken. Die Stadt will dabei einerseits herausfinden, wie sich die gesamte Strahlenbelastung durch Mobiltelefonie und mobile Datenkommunikation durch die Einführung von «St. Galler Wireless» verändert. Ausserdem geht die Stadt der Frage nach, ob eine Steigerung des mobilen Datentransfers mit gleich viel oder weniger Strahlung möglich sei. «Hier sind wir schweizweit Exoten», sagt Brunner.

Die Messungen übernimmt das städtische Amt für Umwelt und Energie. Ausgewertet werden beim Mobilfunk sowohl die Daten der Basisstationen als auch die der Handys sowie beim Wireless die Gesamtbelastung aller WLAN-Sender und -Geräte.

Gratis und kostenpflichtig

Kostenlos ist das Angebot «Basic», das eine Bandbreite von maximal 1 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) bietet, was etwa der Geschwindigkeit auf den schnellen aktuellen Mobilnetzen entspricht. Diese hängt sowohl auf dem Wireless- als auch auf dem Mobilnetz davon ab, wie viel Datenverkehr auf einer Zelle anfällt. Beim «Basic»-Dienst wird die Verbindung ausserdem nach jeweils 30 Minuten unterbrochen, ein erneuter Zugang ist jederzeit möglich.

Daneben gibt es den kostenpflichtigen «Premium»-Service mit verschiedenen Zeitguthaben und einer Bandbreite von bis zu 100 Mbit/s. Dieser soll dazu beitragen, das Netz zu refinanzieren. Bei beiden Angeboten ist eine einmalige Registrierung aus rechtlichen Gründen zwingend. Diese wird bei der ersten Nutzung automatisch ausgelöst.


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